Für eine KI-mündige Gesellschaft.
Wir wollen allen in Deutschland helfen, die Chancen von künstlicher Intelligenz zu nutzen und den Herausforderungen zu begegnen.
KI-Mündigkeit ist die Fähigkeit, mit kritischer Offenheit die Auswirkungen von KI Heute und in Zukunft für sich selbst und sein Umfeld, sowie für die Gesellschaft bewerten zu können. Dabei die Chancen zu ergreifen, die Risiken zu begrenzen und anderen dabei helfen zu können.
Wie werden wir alle KI-mündig und zu Multiplikatoren, die KI-Mündigkeit in der Gesellschaft fördern?
01
Lasst uns alle die wichtigsten Grundlagen der KI lernen, um uns eine Meinung bilden zu können und Chancen und Risiken zu erkennen.
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Eine Frage der Pespektive: kritische Offenheit statt Technikfeindlichkeit oder blauäugigem Futurismus.
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Nutzen wir die Chancen, die KI heute bietet. Minimieren wir ihren Schaden. Stellen wir durch gesellschaftliche Aktivität die Weichen in Richtung positive Zukunft für Alle.
04
Wir haben keine Zeit für Egoismus: wir müssen uns gegenseitig mitnehmen.
Wir leben bereits in der KI-Revolution – auch wenn die meisten es noch nicht bemerkt haben. Jeden Tag treffen wir als Gesellschaft weitreichende Entscheidungen über künstliche Intelligenz, die unser aller Zukunft bestimmen werden.
Während Experten zwischen utopischen Hoffnungen und existenziellen Warnungen schwanken, steht die breite Gesellschaft noch weitgehend ahnungslos daneben. Diese Kluft zwischen technologischer Entwicklung und gesellschaftlichem Verständnis wird mit jedem Tag größer und verhindert die Teilhabe eines Großteils der Bürger:innen.
Für einen mündigen Umgang mit den Chancen und Herausforderungen von KI – für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft – hilft weder naiver Futurismus noch Verweigerung und Technikfeindlichkeit. KI-Mündigkeit braucht kritische Offenheit – und dafür müssen wir alle Bürger:innen an die Hand nehmen.
I. Die Zukunft geht uns alle an - vor allem, wenn sie vor der Tür steht.
Die Entwicklung künstlicher Intelligenz eröffnet eine Bandbreite zwischen zwei radikal unterschiedlichen Zukunftsszenarien:
1. Szenario 1: Die Utopie
Die positive Vision, wie sie einige KI-Experten prophezeien, sieht KI als Schlüssel zur Lösung unserer größten Herausforderungen: Klimawandel, Krankheiten, globale Ungleichheit. In dieser positiven Zukunftsvision revolutioniert KI die Wissenschaft, die Medizin und unsere gesamte Arbeitswelt. Die zentrale Herausforderung wäre dann nicht mehr der Mangel, sondern die sinnvolle Gestaltung eines Lebens im Überfluss. Dario Amodei, CEO von Anthropic, beschreibt das in seinem vielbeachteten Essay Machines of Loving Grace.
2. Szenario 2: Die Dystopie
Führende KI-Experten wie der Nobelpreisträger Geoffrey Hinton und Unternehmer Elon Musk – die sonst wenig Überschneidungen haben – zeichnen ein anderes, düsteres Bild. Sie sehen existenzielle Risiken für die Menschheit durch zwei Hauptfaktoren: Einerseits durch die mögliche Autonomie einer Superintelligenz, die menschlicher Kontrolle entgleitet. Andererseits durch den Missbrauch immer mächtigerer KI-Systeme durch Menschen: für Kriminalität, Terrorismus und die Destabilisierung demokratischer Gesellschaften.
3. Wenig Nuancen
Die Herausforderung ist, dass zwischen Szenario 1 und Szenario 2 wenig Nuancen denkbar sind. Wenn Szenario 2 nicht eintrifft, wird Szenario 1, die optimistische Vision, erreicht. Wir werden also nicht „irgendwo dazwischen“ landen, sondern in einem der beiden Endresultate. Das Gebot der Stunde ist demnach, alle Weichen auf Szenario 1 zu stellen und die Abzweigungen zu umschiffen.
4. Das Zeitfenster schließt sich
Die Einschätzungen führender Experten zur Geschwindigkeit der Entwicklung transformativer KI-Systeme variieren: Während Sam Altman, CEO von OpenAI, Ende 2024 von „wenigen tausend Tagen“ bis zur Superintelligenz sprach, sieht Eric Schmidt, ehemaliger Google-CEO, einen Zeitrahmen von 5–10 Jahren. Yann LeCun, KI-Pionier und -Chef von Meta, vertritt eine skeptischere Position und erwartet AGI erst in Jahrzehnten. Doch die Mehrheit der KI-Forscher erwartet fundamentale Veränderungen bereits in den nächsten wenigen Jahren.
5. Mangelnde Teilhabe
Deutschland verliert dabei technisch den Anschluss. Amerikanische Technologiekonzerne führen bei den großen KI-Modellen, während auch China massiv in KI-Entwicklung investiert und die Vormachtstellung in Robotik und Drohnenproduktion anzustreben scheint. Europa liegt nur bei der Regulierung vorn: Der „EU AI Act“, ein erstes großes Werk zur Regulierung von KI, ist ein wichtiger Schritt, kann aber mit den grundlegenden Fragen, die die rasante technologische Entwicklung aufwirft, kaum Schritt halten.
Und während Experten den „AI Act“ wahlweise für zu restriktiv oder zu lasch halten, haben die Bürger:innen Europas von dieser wichtigen Regulierung größtenteils noch nie gehört.
These I: Die wichtigsten Entscheidungen über das langfristige Schicksal der Menschheit fallen in den nächsten wenigen Jahren – derzeit ohne Teilhabe der breiten Gesellschaft.
II. Heute: verwirrte Maschinenmenschen
1. Wir sind schon mittendrin
Unabhängig davon, ob nun Szenario 1 oder Szenario 2 eintreten wird: Die KI-Transformation findet bereits heute in unseren Taschen, an unseren Handgelenken und zunehmend in unseren Köpfen statt. Wir sind bereits „Cyborgs“, sind zu Mensch-Maschinen-Hybriden geworden, mit dem Smartphone als externem Gehirn für Orientierung, Gedächtnis und zunehmend auch für unser Denken.
2. KI verändert uns schon heute
Unsere Körper und Gehirne passen sich an. Wir verlieren die Fähigkeit zur selbstständigen Orientierung ohne Maps-App; die Repräsentation des Daumens im Gehirn von Jugendlichen ist merklich größer als in älteren Generationen. Unsere Fähigkeit zu tieferen menschlichen Beziehungen leidet unter ständiger digitaler Ablenkung, während Algorithmen auf Plattformen wie TikTok inzwischen präzisere Profile ihrer Nutzer erstellen als es Eltern oder beste Freunde je könnten.
3. KI verändert auch die Gesellschaft schon heute
Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene gibt es bereits konkrete Herausforderungen und Chancen. Die positiven Seiten von KI, etwa erstaunliche Produktivitätsgewinne für Einzelne und Organisationen, werden noch spärlich genutzt. Schon jetzt sind jedoch wachsende KI-Risiken spürbar, zum Beispiel die Einflussnahme auf Wahlen durch Desinformation, der Verlust der Wahrheit in einer Welt immer besserer Sprach-, Bild- und Videoimitationen oder die „Superkräfte“, die Cyberkriminelle durch KI erhalten haben. Allein 2024 führte Cyberkriminalität zu schwindelerregenden 178 Milliarden Euro Verlusten für deutsche Unternehmen – das ist mehr als der gesamte Bundeshaushalt für Arbeit und Soziales.
Auch für das Hier und Heute gilt: Ein Großteil der Gesellschaft nutzt und beeinflusst nicht bewusst die Chancen, die KI bereits heute bietet. Genauso werden die aktuellen Risiken kaum erkannt und entsprechend nicht vermieden.
These II: Bereits heute sind viele Menschen im Umgang mit KI überfordert: Sie verpassen Chancen und verkennen Risiken.
Wenn wir These I. und These II. glauben, gilt:
These III: Die Auswirkungen von KI heute und in Zukunft erfordern das Engagement aller Bürger:innen. Weder die langfristigen noch die aktuellen Chancen und Risiken werden jedoch von der breiten Gesellschaft erkannt und beeinflusst. Die Gesellschaft ist nicht KI-mündig.
III. Was bedeutet KI-Mündigkeit?
Wahre KI-Mündigkeit ist mehr als nur produktivitätsförderliche KI-Kompetenz – sie geht über die reine Bedienung von ChatGPT oder den Einsatz von KI-Tools im Beruf hinaus.
Eine KI-mündige Gesellschaft bedeutet, dass jeder Einzelne erkennt:
KI-Mündigkeit ist die Fähigkeit, mit kritischer Offenheit die Auswirkungen von KI Heute und in Zukunft für sich selbst und sein Umfeld sowie für die Gesellschaft bewerten zu können. Dabei die Chancen zu ergreifen, die Risiken zu begrenzen und anderen dabei helfen können.
Die folgenden Grafiken erklären die Mehrdimensionalität der KI-Mündigkeit sowie den Begriff "Kritische Offenheit":
Chancen und Risiken einschätzen und bewerten können in der vollen sozialen wie zeitlichen Bandbreite
KI birgt ungeahnte Chancen für jeden - und neue Risiken, mit denen wir umgehen müssen.
Mündigkeit heisst, nicht nur für heute, sondern auch für die Zukunft die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
Sich und das eigene Umfeld schützen und fördern können.
Teilhaben an den wichtigen Entscheidungen zur Transformation der Gesellschaft
Mit Kritischer Offenheit können Bürger sich selbstbestimmt zwischen unreflektierter Technikbegeisterung und pauschaler Ablehnung positionieren.
IV. Was müssen wir wissen, um KI-Mündig zu sein?
Wie auch bei kontroversen technischen Themen wie Atomkraft oder Straßenverkehr braucht es für mündige gesellschaftliche Entscheidungen zu KI kein Detailwissen über die Technologie, sondern ein Verständnis der wichtigen Chancen und Risiken. Bürger:innen brauchen lediglich genug Wissen, um sich selbst eine Meinung zu bilden und sich inhaltlich und politisch verorten zu können.
So wie die meisten Bürger die grundlegenden Parameter der Atomkraft kennen – CO₂-arme Energieerzeugung einerseits und Risiken durch Unfälle sowie Endlagerung andererseits – so muss auch bei KI ein Grundverständnis der entscheidenden Chancen und Risiken in der breiten Bevölkerung verankert werden, damit sie mündige Entscheidungen treffen kann. Dazu muss man nicht die Transformer-Architektur erklären oder ein neuronales Netz fehlerlos skizzieren können.
Das Minimumwissen für KI-Mündigkeit erfordert ein Verständnis von:
1. Grundlagen der KI
2. Kurzfristige Perspektive
3. Langfristige Perspektive
⇒ These IV: Es braucht nicht viel Wissen, um eine Gesellschaft von KI-mündigen Bürger:innen zu schaffen.
V. So ebnen wir den Weg in eine KI-mündige Gesellschaft
Wie bekommen wir dieses Mindestwissen an die Bürger:innen?
1. aktuelle KI-Bildungsinitiativen erreichen das Ziel nicht
Die bestehenden Ansätze zur KI-Bildung erreichen bisher nur einen kleinen Teil der Gesellschaft. Zwei zentrale Probleme verhindern eine breitere Wirkung:
a). Das Vertriebsproblem
Bisherige Bildungsangebote erreichen nur bereits Interessierte. Wer die Dringlichkeit des Themas nicht erkennt, sucht auch nicht nach Bildungsangeboten. Zudem löst der freie Markt das Problem nicht ausreichend, da sich niedrigschwellige KI-Bildung für die breite Bevölkerung nicht im gleichen Maße kommerzialisieren lässt wie die Fortbildung für den wirtschaftlichen Kontext.
b). Das Inhaltsproblem
Viele Angebote sind zu technisch, zu langwierig oder zu wenig zugänglich für die breite Bevölkerung. Sie fokussieren sich außerdem oft auf reine Produktivitätssteigerung, anstatt auf eine umfassende KI-Mündigkeit.
2. Ein Ansatz zur Lösung: ein KI-Führerschein für alle
Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Bildungsinitiative die diese Probleme umschifft – mithilfe von vier Merkmalen:
Eine Initiative dieser Art zahlt die Investition vielfach an die Gesellschaft zurück: Eine Gesellschaft, die an den Entscheidungen über ihre Zukunft teilhat, lässt sich weniger leicht spalten. Bürger:innen, die mit kritischer Offenheit Chancen und Risiken von KI-Anwendungen für sich und ihr Umfeld bewerten können, sind freier, produktiver und sicherer. Sie sind wirtschaftlich, sozial und ökologisch erfolgreich.
⇒ Merke V: Wir brauchen diese gesamtgesellschaftliche Bildungsinitiative, die jeden mitnimmt.
VI. Ein Aufruf zum Handeln
Die KI-Revolution wartet nicht. Mit jedem Tag wächst die Kluft zwischen technologischer Entwicklung und gesellschaftlichem Verständnis. Nur eine KI-mündige Gesellschaft wird:
Der Weg zu einer KI-mündigen Gesellschaft kann heute beginnen – mit jedem Einzelnen von uns.
Sie wollen mithelfen, dass Deutschland KI-mündig wird?Sie interessieren sich mit Ihrer Organisation für den KI-Führerschein?
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